Frauen-Kochtreff
Auch im Jahr 2018 haben wir im Rahmen unseres Projektes Frauen unterschiedlicher Herkunft eingeladen, gemeinsam mit uns zu kochen und sich kennen zu lernen. Der Frauen-Kochtreff sollte sowohl geflüchteten Frauen aus verschiedenen Ländern als auch deutschen Frauen die Möglichkeit bieten, fremde Kulturen auf schmackhafte Weise kennenzulernen, sich auszutauschen und dabei Verständnis füreinander zu entwickeln. Frauen, denen es aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, öffentliche Veranstaltungen, die der Integration und Begegnung dienen, zu besuchen, boten wir einen geschützten Raum, in dem sie sich zwanglos und authentisch geben konnten, was nicht selbstverständlich für viele Frauen aus dem arabischen Kulturkreis ist. Auch Kinder waren gern bei den Veranstaltungen gesehen und wurden, während ihre Mütter kochten, von Freiwilligen betreut. Toleranz, Weltoffenheit und die interkulturelle Begegnung sind nicht nur Mittelpunkt des Projektes, sondern bestimmen auch den Leitgedanken des Vereins. Das Kochen als gemeinsame, vertraute Beschäftigung soll den Austausch fördern und Vorurteile abbauen. Wir wollen Isolationen aufbrechen, Frauen durch Gemeinschaft und Begegnung stärken und selbständiger machen. Dies ist uns oft gelungen.
In diesem Jahr die Kochtreff dreimal statt, ausnahmslos im Welcometreff und organisiert und betreut durch Freiwillige. Vor jedem Kochtreff fand ein Planungstreffen statt, in dem sich die Frauen in verschiedenen Gruppen mit den jeweiligen Aufgabengebieten zusammenfanden. Das Ziel hierbei war, alle teilnehmenden Frauen zu ermuntern, sich aktiv in das Projekt einzubringen. Während der Vorbereitungstreffen wurde konkret geplant, wer für welche Aufgaben zuständig ist.
Die Einkäufe wurden auf kleine Gruppen verteilt, da wir in der Vergangenheit festgestellt haben, dass Großeinkäufe, die nur wenige übernehmen, körperlich schwer zu bewältigen sind. In diesem Jahr konnten wir erneut unsere Projektziele erreichen. Für eine Weiterführung nehmen wir uns vor, künftig noch mehr Frauen zu erreichen, zu denen wir bis jetzt noch keinen Kontakt haben. Den Plan, Frauen durch Hausbesuche kennenzulernen und für unser Projekt zu begeistern, konnten wir durchführen und würden wir gern weiter ausbauen.
Nach einigen Versuchen, den Kochtreffs einen thematischen Rahmen zu geben und hierfür Vertreter von Behörden oder Vereinen einzuladen, mussten wir einsehen, dass das Projekt dafür kaum geeignet ist. Viele der Migrantinnen, die unsere Einladungen folgen, haben darüber hinaus sehr wenig Kontakt zu ihrer Außenwelt. Ihnen ist es wichtig, die angebotene Zeit intensiv für das Kochen zu nutzen und dann ihre Landesspezialitäten den anderen Frauen zu präsentieren. Sie sind stolz auf das Gekochte und wünschen sich vor allem eine Würdigung ihrer Arbeit. Da nur circa eine von 60 Frauen (Schätzung) eine feste Arbeitsstelle hat, erfahren sie allgemein wenig Wertschätzung für das von Ihnen geleistete. So ist es uns inzwischen besonders wichtig, niederschwellige und unkomplizierte Angebote zu machen, die den Frauen ein Gefühl des Stolzes auf ihre Arbeit und ihr Können geben. Wir wollen miteinander kochen, reden und essen. Die Vertrautheit, die durch diese gemeinsamen Tätigkeiten und die Wiederholung der Veranstaltungen entsteht, bietet zunehmend Raum, eigene Probleme anzusprechen und Rat und Unterstützung zu erhalten. Besonders positiv aufgefallen ist uns, dass die Migrantinnen, die sich während des Kochens kennengelernt haben, einander auch außerhalb des Projektes unterstützen. Das ist ein sehr entscheidender positiver Effekt, der nicht unbedingt Normalität ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das gemeinsame Kochen im Rahmen des Projektes eine überaus positive Erfahrung für jede einzelne der Teilnehmerinnen ist. Die Frauen sind sehr interessiert daran, beim Kochen dabei zu sein, sie freuen sich über die Veranstaltung, fühlen sich willkommen und wertvoll. Die deutschen Frauen reflektieren dieKochtreffs eben so positiv, sie genießen es, dass fremde Essen zu probieren, mit den Migrantinnen zu reden und so Bekanntschaften aufzubauen und zu pflegen.
